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  Unterrichtsprotokoll zum Zeitugsartikel

Auszüge aus dem Protokoll von Bianca Gunkel zu der Doppelstunde am 23.11.03

Thema der Stunde: -Bedeutung und Aktualität des Gobal Marshall Plans verdeutlicht am Kongress zum Thema "Frieden" in Berlin und

Herrn Gansczyks Begegnung mit Bundeskanzler Schröder

Die Unterrichtsstunde nahm diesmal einen etwas anderen Anfang als
gewohnt: Herr Eckhof vom Wochenkurier  bat uns, ein Gruppenfoto von unserem Philosophiekurs zu machen. Im Mittelpunkt sollten hierbei jedoch die Gobal Marshall Plan-Flyer  stehen, die die meisten Schüler in die Kamera hielten, sowie zwei Bücher, die dieses Thema thematisierten:

  1. "Friedenspolitik" von Hans Küng -ein Buch in dem verschiedene Vertreter zu Friedenspolitik Stellung nehmen, wie z.B. Hans Küng selber
  2. "Wege zum Gleichgewicht" von Al Gore; in diesem Buch vertritt der Autor die These, dass nur ein radikales Umdenken, was unsere Beziehung zur Natur betrifft, die Erde, wie wir sie kennen, für kommende Generationen erhalten kann. Für Al Gore sei die Anstrengung der Überwindung der jetzigen Situation genauso anstrengend wie die
    Überwindung des Faschismus, was ja letztlich nur durch einen Krieg gelungen sei.

Anschließend versuchte Herr G. unsere aufkommenden Fragen, warum das Foto gemacht worden sei und welche Rolle wir, sowie der Marshallplan dabei spielen würden zu beantworten. Hierzu begann er mit einem Rückblick auf die vergangen Stunde, in der wir uns eine Power-Point Präsentation zum Global Marshallplan angeschaut hatten:

Im zweiten Weltkrieg leitete der "Marshallplan" den Wiederaufbau Europas in die Wege, wodurch letztlich auch das deutsche Wirtschaftswunder erst ermöglicht wurde. Nun soll es darum gehen einen globalen Marshallplan zu schaffen, der der gesamten Welt zugute kommen soll. Hierbei wird ebenso eine faire Wechselwirkung zwischen den Kulturen dieser Welt zu einer Schlüsselfrage, wie auch die Überwindung der Armut bei gleichzeitiger Beachtung von Umweltschutzanliegen und einem vorsichtigen Umgang mit knappen Ressourcen.

Die Tatsache, dass uns viele Gedanken des Global Marshallplans aufgrund unserer vorangegangenen Unterrichtsreihe der prophezeiten Problematik des 21.Jh., dass Ernst Ulrich von Weizsäcker ja als „das Jahrhundert der Umwelt“ und Huntington als das „Jahrhundert der Religion und Kultur“ deklarierten, schon bekannt waren, zeigte uns, dass es sich hierbei um ein Thema handelt, dass wohl an Aktualität nicht mehr verlieren wird, sondern angesichts der Weltkonferenz von Rio vor zehn Jahren und dem 11.9.01 aus der Weltpolitik nicht mehr wegzudenken ist.

Ein Zeichen hierfür, so Herr G., sei der Kongreß in Berlin zum Thema "Frieden" am Wochenende gewesen: Die Teilnahme aller Friedensforschungsinstitute, Klimatologen, Juristen und Politiker, sowie noch zahlreicher weiterer Wissenschaftler an diesem Kongreß (insgesamt 100 Leute) sei Beweis genug, dass dieses Thema weltweit auf den Nägeln brenne.
Kaum ein Vortrag sei auf dem Kongreß daher ohne Erwähnung des 11.9.
geblieben, so dass unsere Prophezeihungen vor 2 Jahren im Unterrichts-geschehen angesichts der immensen Bedeutung dieses Datums für die weitere Weltpolitik klare Bestätigung fand.

Einen wichtigen Strang der Tagung stellte nach Herrn G. auch ein
Vortrag von Herrn Erler zur gegenwärtigen Politik des SPD dar. Hierzu filterte Herr G. einen Gedankengang heraus, in dem Herr Erler strukturelle Maßnahmen zur Verhinderung von Kriegen und Terrorismus forderte. Herr G. habe im Plenum darauf hingewiesen, dass der Global Marshallplan doch solch ein Konzept von struktureller Prävention auf Weltebene darstellen würde. Hierbei kam es zu einem Mißverständnis, da Herr E. auf die Konferenzen von
Rio und Johannesburg einging, die ja gezeigt hätten, dass die Ankündigungen der Industriestaaten die Entwicklungshilfe auf 0,7% des ruttosozialprodukts zu verdoppeln im vergangenen Jahrzehnt nicht eingelöst worden seien.
Tatsächlich seien die Leistungen an die ärmeren Länder sogar weiter von 0,35 auf 0,22% gesunken. Doch sei es angesichts dieser Tatsache nicht gerade wichtig, dass sich die EU in Zukunft für weitere Präventivmaßnahmen, einen "Balanced Way" als Zukunftsentwurf einsetzt?

Mehrere Friedensforscher beklagten auf der Tagung, so Herr G., dass sich die Medien trotz der brennenden Aktualität kaum für die Ergebnisse der Friendensforschungen kaum interessieren würden. Wenn man Glück hat, fände man auf der letzten Seite einen kleinen Artikel, der den großen Schlagzeilen der Titelseite zu Themen wie z.B. Fußball weichen müsse. Demnach zieht dieses Thema an der Bevölkerung natürlich mehr oder weniger unbeachtet vorbei. ...

... Zur Aktualität des Global Marshallplans berichtete Herr G. uns weiter
folgende Geschichte: Als er sich nach dem Kongreß in Berlin im Zug befand, erfuhr er durch Zufall, dass sich auch unser Bundeskanzler Schröder im Zug aufhielt. Diese Gelegenheit konnte sich Herr G. natürlich nicht entgehen lassen und packte die Gelegenheit beim Schopfe, um ausgerüstet mit einem Flyer des global Marshallplans Herrn Schröder aufzusuchen. Mental stellte
er sich natürlich auf ein stark bewachtes Zugabteil der 1. Klasse mit
mehreren Bodygards ein. Um so überraschter war er, als er ihn in der 2.Klasse neben Zivilpersonen ohne Schutz entdeckte. Verdattert überreichte er ihm den Flyer und berichtete, dass er gerade vom Kongreß der deutschen Wissenschaftler des global Marshallplans käme. Zu seinem Erstaunen antwortete Herr Schröder, dass er sich genau über dieses Thema gestern mit Al Gore in den USA unterhalten hätte. Später im Abteil entdeckte Herr G. hierzu auch einen Artikel in der Süddeutschen-Zeitung.
Sowohl Al Gore, der den Marshallplan ja quasi selber in seinem Buch
inszeniert hat, als auch Gorbatschow – in dem Buch „Mein Manifest für die Erde“ - setzen sich demnach mit diesem Thema auseinander, so dass die hochbrisante Aktualität wohl kaum noch abgestritten werden könne. Aus diesem Grund ging Herr G. in den letzten 4 Min. noch einmal zu Herrn Schröder, um ihm das Buch „Friedenspolitik-No War" von Küng überreichen zu können.

Doch auch dieses Buch kannte Herr Schröder schon, da es ihm Hans Küng persönlich zugesandt habe, so dass Herr G. so noch eine Signierung erhalten konnte.

Warum hatte Herr G. uns diese Story erzählt? Herr G. betonte, dass es ihm hierbei keinesfalls um irgendeine Art von Parteipolitik gehe, sondern dass er uns hiermit lediglich zeigen wollte, welch immense Bedeutung dieses Thema in Zukunft in der Weltpolitik noch einnehmen werde. An dieser Stelle ließe sich nun auch leicht der Link zu dem Foto am Anfang der Stunde machen: Mit dem Artikel in der Zeitung ginge es ihm auf gar keinen Fall darum, einmal mehr in der Zeitung zu sein. Nein, er wolle hiermit gegen die traurige Erkenntnis des Kongresses, dass sich die Medien für solche Themen nicht interessieren, ein Zeichen setzen und zeigen, dass sich auch Schüler mit diesem Themenkomplex auseinandersetzen. Auch solle die Botschaft lauten, dass wir nicht resignieren, sondern, dass auch wir mitwirken können den internationalen Marshallplan für die Umwelt und gegen den Terrorismus zu diskutieren.

Als Beispiel für ein Engagement nannte Herr G. die momentane Gestaltung einer Homepage zum Global Marshallplan von zwei Schülern, die hier neben wichtigen Informationen auch ein Diskussionsforum einrichten. Wünschenswert, so Herr G., sei es, dass dieses Forum nicht zu einem
"Müllforum" werde, sondern das es die Möglichkeit zum Austausch von
Schülergedanken zu diesem Thema liefere.

Als ein weiteres Beispiel für ein Diskussionsfeld nannten wir die "Erdcharta", die ja ebenfalls eine moralische Basis zum Weltzusammenleben liefert. ...

... Ziel des Artikels sei es nämlich lediglich, so betonte Herr G.
nochmals, zu zeigen, dass die in der Klasse diskutierte Problematik nun auf Weltebene thematisiert werde und somit endlich da sei, wo sie auch hingehöre, um langfristige Erfolge zu erzielen.
Auch, so betonte Herr G., habe ein Vortrag eines Klimaexperten auf dem Kongreß in Berlin zum Thema "Wetter und Krieg"  deutlich gemacht, dass es nicht mehr nur um Kriege bezüglich verschiedener Religionen oder Grenzen gehen werde,sondern, dass in Zukunft wohl Kriege um Wasserknappheit oder ähnliches geführt werden. Daher bedarf es in Anlehnung an den Global Marshallplan auch hier bestimmter Regelungen, um nahende Probleme und Kriege verhindern zu können. ....

Zur Bedeutung der Medien berichtete Herr Gansczyk noch von der Ehrung von Daniel Elsbergs als "whistleblower" bei dem Friedenskongress in Berlin.

Daniel Elsberg hatte in den 70-er Jahren als Pentagon-Mitarbeiter das „Lügengebäude“ zum Vietnamkrieg der Regierung der Vereinigten Staaten nicht mehr ausgehalten und daher die "Pentagon-Papers" veröffentlicht. Er sah somit sein eigenes tieferes Wissen im Widerspruch zu den durch die Medien verbreiteten Geschichten. Ähnlich wie damals den Einmarsch in Vietnam sieht Elsberg heute den Einmarsch in den Irak als einen „Zug in die Hölle“.

Dieses Beispiel macht also wieder einmal deutlich, dass es wichtig ist, sich mit der aktuellen Politik auseinanderzusetzen und nicht dem Klischee zu verfallen, dass einen das nicht beträfe und man sich somit in trügerischer Sicherheit wiegen könne. Und genau dies sei ja auch das Ziel der Veröffentlichung des Artikels im Wochenkurier.

Zum Abschluß forderte Herr G. uns nochmals auf unsere Eindrücke zu
schildern: Lars erklärte, dass er diese Doppelstunde im Gegensatz zu den stundenlangen Textanalysen recht erfrischend gefunden hätte. Herr G. erwiderte, dass die Analyse der von uns behandelten Texte der grundsätzlichen Positionen wie z.B.
von Kant oder Descartes nun einmal ihre Zeit bräuchten, um sie zu verstehen. Immerhin handele es sich hierbei um Gedankengänge, die Europa stark geprägt haben und nicht allzu leicht verständlich seien.
Mit diesem abschließenden Kommentar beendeten wir die Doppelstunde.

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