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  Der Global Marshall Plan in der Schule

Im Grunde genommen sei alles ganz einfach, hat mal ein kluger englischer Kopf gesagt. Man müsse auf die jeweiligen Herausforderungen immer wieder „nur“ die richtigen Antworten finden. Fände eine Gesellschaft hingegen nicht die richtigen Antworten, gehe sie eben unter.


"Schon 1992 verfasste Al Gore das Buch "Wege zum Gleichgewicht - Ein Marshallplan für die Erde" die Grundgedanken des neuen Global Marshall Plans. Er war zugleich Vordenker und kleiner Anstoß für die neuen Bemühungen."


Die größten weltweiten Herausforderungen des frühen 21. Jahrhunderts sind rasch auf den Punkt gebracht: der Terrorismus und die zunehmende Umweltzerstörung. Eine Schlüsselfrage der Jetzt-Zeit wie auch der Zukunft lautet: Wie kann man etwas für die Umwelt tun und gleichzeitig den Wohlstand vieler Menschen mehren?

Mit einer akzeptablen Antwort beschäftigen sich derzeit viele Experten, Forscher und Politiker rund um den Globus. Etwa Al Gore. Der einstige amerikanische Vizepräsident hat schon 1992 das Buch
„Wege zum Gleichgewicht - ein Marshallplan für die Erde" herausgebracht, worin Al Gore seine Auffassung so formuliert hat: „Es gilt, die Rettung der Umwelt zum zentralen Organisationsprinzip unserer Zivilisation zu machen."
Mit dem Buch von Al Gore hat sich in den letzten Wochen auch der Philosophie-Kurs der Klasse 13 des Hagener Theodor-Heuß-Gymnasiums auseinandergesetzt. Diese Beschäftigung unter Leitung des Philosophie- und Physik-Lehrers Klaudius Gansczyk geschah zuletzt auch vor dem Hintergrund der „Stuttgarter Erklärung“.


"Die Philosophie-Schüler und Schülerinnen der THG-Klasse 13 beschäftigen sich jetzt unter der Leitung ihres Lehrers Klaudius Gansczyk (l.)mit der "Stuttgarter Erklärung", mit der sich zahlreiche prominente Deutsche, unter anderem auch Hans-Dietrich Genscher, für eine neue Art von weltweitem Wirtschaftswunder einsetzen. Auch mit Kanzler Gerhard Schröder konnte Lehrer Gansczyk jetzt kurz über dieses Thema sprechen. (Foto: ME)

Am 11. Oktober 2003 wurde die "Stuttgarter Erklärung" von vielen führenden Persönlichkeiten unterzeichnet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) bezeichnete diesen 11. Oktober inzwischen als eine „historische Stunde" und erinnerte daran: „Im September 1946 blickte die Welt auf diese Stadt", da an diesem Tag das Konzept vorgestellt wurde, das dann als „Marshallplan" Geschichte machte. Mit dem „Marshallplan" wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg in die Wege geleitet, wodurch letztlich auch das deutsche Wirtschaftswunder erst ermöglicht wurde. Nun soll also eine Art Marshallplan aufgelegt werden, der der gesamten Welt zum Vorteil gereiche.

Die Unterzeichner der Stuttgarter Erklärung verpflichten sich: „Wir sind entschlossen, unsere Initiative so lange voranzubringen, bis sie zum gewünschten Erfolg geführt hat." Initiiert wurde die „Erklärung“ von dem berühmten Umweltforscher Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (MdB) sowie von dem Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler Franz-Josef Radermacher (Ulm).

Ziel müsse es sein, einen nachhaltigen, weltweiten Wirtschaftsaufschwung herbeizuführen, der nicht nur der „Ersten Welt“ zugute käme, sondern im hohen Maße auch den bisher wenig(er) entwickelten Ländern. Dabei gelte es, einen besonders intelligenten Weg zu finden, der eine weltweit sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung in Gang setze. Europa, so wird gefordert, müsse sich beispielgebend an die Spitze der Bewegung stellen und sein Erfolgsmodell exportieren. Das sei ein historischer Schritt, der das Ansehen und den Erfolg Europas auf Jahrzehnte hinaus sichern könne.

Unterzeichnet wurde die Stuttgarter Erklärung etwa von dem Theologen Prof. Dr. Eugen Drewermann, von den Schauspielern Karlheinz Böhm, Peter Ustinov und Senta Berger, von den Politikern Genscher und Rita Süssmuth oder auch von dem Bergsteiger Reinhold Messner.

THG-Lehrer Klaudius Gansczyk hat sich in den letzten Jahren immer und immer wieder bemüht, jenen „Geist“, der letztlich zu dieser Stuttgarter Erklärung geführt hat, auch den Hagenern und insbesondere seinen Schülern zu vermitteln. So haben die Initiatoren Radermacher und Weizsäcker bereits Vorträge am THG gehalten.

Klar, daß Gansczyk stets bemüht ist, weitere „Verbündete“ und Fürsprecher zu finden. Um so erfreuter ist er nun, daß er offenbar auch den Bundeskanzler auf seiner Seite weiß. Auf dem Rückweg von der Tagung der Vereinigung deutscher Wissenschaftler (VdW) hat der Pädagoge am Samstag im Zug Bundeskanzler Gerhard Schröder getroffen und konnte ihm in einem kurzen Gespräch  von der Stuttgarter Erklärung berichten und ihm einen Global-Marshall-Plan-Flyer überreichen. Der Kreis schloß sich für Gansczyk, als er dann auch noch vom Kanzler erfuhr, daß dieser direkt am Tage zuvor in den USA ausgerechnet mit Al Gore genau über diese Initiative gesprochen hatte.

Einen weiteren Schritt, die Stuttgarter Erklärung bekannt zu machen, unternehmen Gansczyk und seine Mitstreiter am 5. Dezember. Dann wird der frühere deutsche Umweltminister und heutige Direktor einer UN-Organisation, Klaus Töpfer (CDU), an der bayrischen Uni Eichstätt einen Vortrag halten mit dem Thema: "Wird der Globus unbewohnbar? - Die Bedingungen des Lebens und unsere Chancen zur Bewahrung der Schöpfung."
Dorthin eingeladen wurde Töpfer übrigens von Prof. Ulrich Bartosch, der eine Zeitlang Studienleiter für politische Bildung an der Volkshochschule Hagen war.
Apropos Vortrag: an dieser Stelle sei bereits verkündet, daß das Theodor-Heuß-Gymnasium bald ebenfalls wieder einen hochkarätigen Redner zu Gast haben wird. Am Mittwoch, 10. Dezmber, kommt Prof. Dr. Johan Galtung, Träger des Alternativen Nobelpreises, um 18.15 Uhr in die THG-Aula, Humpertstraße 19. Am „Tag der Menschrechte“ will Johan Galtung, der seit 2001 auch Ehrendoktor der Fernuni Hagen ist, über den „Frieden in der Welt“ reden.

Quelle:
Wochenkurier vom 26.11.2003
Fotos und Artikel Michael Eckhoff (ME)

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