Schwelm. (hug) Im Haus der Begegnung bei Saraswati Albano-Müller fand am Samstag ein philosophisches Gastmahl zum Thema „Weltethos" statt.
„Ich möchte die einfachsten Prinzipien aus den komplizierten Büchern herauslösen und mit ihnen in Aktion treten. Ich möchte, dass wir lernen, das Prinzip der Menschlichkeit zu praktizieren."
Saraswati Albano-Müüer, in einen olivgrünen Sari gehüllt, steht mit leuchtenden Augen vor gespannten, faszinierten Schülern und Studenten.
Mit ganz klaren, schnörkellosen Worten vermittelt die Schwelmerin ihre Gedanken zum hochkomplexen Thema des philosophischen Gastmahls, dem Weltethos.
Vor dem Hintergrund des elften Septembers setzten sich am Samstag junge Menschen aus ganz Deutschland in der Villa der Inderin mit der Idee des Weltethos auseinander.
Als ein Versuch, dem menschlichen Zusammenleben auf der Erde eine gemeinsame moralische Grundlage zu geben, gewinnt der Weltethosgedanke in der Diskussion um Lösungsansätze für die globalen Spannungen immer mehr an Bedeutung.
Im Jahr 1990 erschien das Buch „Projekt Weltethos". Der Theologe Hans Küng stellt darin die Idee eines weltweiten Ethos vor, das die Möglichkeiten zu einer besseren, individuellen und globalen Ordnung bietet, in der die Menschen in Frieden leben können.
Konsens zwischen den Weltreligionen
Es gilt, den kleinsten gemeinsamen Nenner als Konsens zwischen den Weltreligionen herauszufiltern und als Grundlage allen menschlichen Handelns zu begreifen.
Mit den Worten Saraswati Albano-Müllers ausgedrückt: „Es geht darum, die Leute für eine innere Haltung zu begeistern, die die Einsicht stärkt, dass Gott in jeder Religion gleich ist. Nur die Umgehensweise mit ihm ist anders."
Seither hat der Gedanke
weltweit Konjunktur gehabt: zunächst in der religiösen Diskussion beachtet, dann auch im wissenschaftlichen und politischen Diskurs immer wieder aufgegriffen. Zuletzt wurde die Idee sogar auf UNO-Ebene thematisiert. Generalsekretär Kofi Annan hatte eine 20-köpfige Expertengruppe beauftragt, einen Bericht über die weltpolitische Lage aus der Sicht des Weltethosgedankens vorzulegen.
Im Mittelpunkt der Diskussionen der Jugendlichen am Samstag stand die Umsetzungsfähigkeit der Idee. In einer Lektüresitzung setzten sie die jungen Philosophen mit den Entfaltungsformen des Gedanken in den Naturwissenschaften, der Politik, der Wirtschaft, der Religion und der Philosophie auseinander.
Es wurde kritisch reflektiert, und provokante Thesen gaben dem Gedankenaustausch das nötige Feuer.
„Was bringt uns diese Diskussion?" fragt Davidowski i die Runde. Jeder sucht nach einer Antwort. Clarissa hat den Gedanken als erste gefasst. „Die Weltethosidee ist zwar ein Ideal, aber wir brauchen doch Ideale, für die wir kämpfen können."
Heute erscheint das neue Buch zum Thema: „Brücken in die Zukunft“
(Quelle: Schwelmer Rundschau 10.12.2001)
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